Sonntag, 31. Mai 2015

Michel Cluizel, letzter Tag

Oh nein, nun ist es mir doch passiert, auf der Zielgeraden das Ziel verfehlt! Naja, ich hatte auch viel um die Ohren, aber das soll keine Entschuldigung sein, deswegen (und weil ich gleich wieder los muss) kommt in Windeseile der letzte Test!
Ein roter Sonntag mit der Michel Cluizel Plantation Mokaya Bio. Dabei handelt es sich um eine 66%ige Schokolade von einer mexikanischen Plantage. 



Das Täfelchen duftet leider kaum, wenn man es auspackt und nimmt man es in die Hand, scheint es sofort weg zu schmelzen (und da wir gerade in Berlin nichts haben, das man als echten "Sommer" oder Spätfrühling bezeichnen könnte, kann es auch nicht an einer zu warmen Außentemperatur liegen...). Dieser Effekt setzt sich auch im Mund fort und ehe man es sich versieht, ist man auch schon fertig mit der Mokaya Bio. Das geht fast so schnell, dass man manche Geschmacksnoten verpasst. Hauptsächlich schmecke ich Süße, dann eine leicht kakaobittere Note und den gewohnten, leicht fettigen Film. Das Geschmackserlebnis geht so schnell, wie es kommt, eine langfristige Erfahrung ist es nicht. Schade, denn so bleiben als Geschmacksnoten nur Süß und ein kleines bisschen fettiges Bitter.

Naja, ein wahres Geschmackswunder war leider unter diesen Täfelchen nicht zu finden. 
Ich habe mich dafür entschieden, eine abschließende Gesamtbeurteilung in einem separaten Beitrag einzustellen, der hoffentlich ganz bald folgt. Dafür möchte ich mich aber noch ein wenig wie versprochen über die unterschiedlichen Auszeichnungen für Schokolade schlau machen.

Freitag, 29. Mai 2015

Michel Cluizel Tag 4

So, ihr Lieben, ist heute ein blauer oder ein roter Tag? ;)
I feel blue, weil ich es gerade geschafft habe, mich irgendwo in der Brandenburger Pampa zu verfahren, statt meinen Sportkurs zu finden, wodurch ich zwar ein sehr nettes verschlafenes Dorf mitsamt Dorfkirche gefunden habe, zum einstündigen Kurs aber eine halbe Stunde zu spät kam. Eigentlich sollte man so einem Blues ja entgegensteuern, aber heute ist mehr ein Tag für hellblau. Hab ich eben Lust drauf. Vielleicht, weil die Schoko schon durch die Verpackung duftet. Mal sehen, was sie so hält.

Es geht um die Plantation Vila Gracinda mit immerhin 67% und damit bisher den meisten Prozent Kakao.



Hübsch, oder? Bisher meine Lieblingsfarbe, die könnte ich mir großflächig an die Wand packen.

Ausgepackt und dran geschnuppert, riecht die Schoko immer noch sehr angenehm, und geschmacklich ist die Schokolade ebenfalls, wie die gestrige, recht intensiv. Ich schmecke recht stark eine Art speckige Note heraus, weil sie, wie alle bisher, ein wenig "fettig" wirkt und durch die Röstnote... fühle ich mich irgendwie an Frühstücksspeck erinnert. Ich kann nicht endgültig sagen, ob das nun gut oder schlecht ist, irgendwas dazwischen, aber die gestrige hat mir eindeutig besser gefallen!
Bisher war ich ja nicht so sehr überzeugt von Michel Cluizel, sie haben Potenzial, aber es fehlt das gewisse Etwas, das die Schokolade aus der Masse heraus stechen lassen könnte.
Aber morgen kommt das Finale mit abschließender Beurteilung der Packung und einer letzten, roten, kleinen Tafel.

Naja, ich werde jetzt versuchen, einen Ersatzkurs zu meinem nicht gefundenen zu buchen.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Michel Cluizel Tag 3

Als kleines Gegenprogramm zum GNTM-Finale, das gerade immer noch aufbereitet, inwieweit der verdächtige Koffer harmlos war, kommt hier meine dritte von fünf Schokos.
Es muss ja kein allzu langer Test werden, damit wir uns auch alle schnell wieder auf das Topmodel-Finale konzentrieren können, sofern außer langer Aufbereitung des unerwarteten Abbruchs sonst noch etwas läuft.

Also, heute die gelbe Schokolade der Plantation Mangaro mit 65% Kakao:



Diese Schokolade riecht angenehm fruchtig und erweist sich auch als frisch und angenehm im Geschmack. Sie hat keinen zu weichen Schmelz und ist ganz leicht säuerlich-fruchtig. Damit ist sie mein eindeutiger Favorit bisher!
Allerdings, und hier kommt mein mahnender Zeigefinger, sind die Aromen nicht rein aus der Kakaobohne oder ihrer Verarbeitung gewonnen, sondern es wurde laut Etikett Bourbon Vanille hinzugefügt. Dagegen ist erst einmal nichts zu sagen, nur, dass es recht schade ist, dass andere Schokoladen auch ohne Vanille ein ähnliches oder sogar ein besseres Aroma und Gesamtpaket abgegeben haben als diese. Ansonsten ist sie aber nicht zu beanstanden. Der Geschmack bleibt lange genug auf der Zunge, eine gute, solide für zwischendurch :)
Morgen und übermorgen kommen noch ein blaues und ein rotes Schokolädchen.

Oh, ich sehe gerade, eventuell geht es jetzt los mit Topmodel. Für wen seid ihr? Guckt ihr die Sendung? Ich bin für Anu, nicht, dass ich so eine Sendung schauen würde... ;)

Mittwoch, 27. Mai 2015

Michel Cluizel Tag 2

Jetzt hätte es meine guten Vorsätze beinahe schon erwischt und dazu reichte ein Besuch beim koreanischen Teehaus nach unserem Training. Seeehr empfehlenswert, nicht nur für Teefreunde, auch das Essen kann sich sehen lassen. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt, besonders, weil es gerade mal drei kleine Tische in der unteren Ebene gibt.
Aber jetzt zur Schokolade :)

Heute geht es um die "Maralumi" von Michel Cluizel. Sie hat 64% und riecht und schmeckt ein wenig charakteristischer. Ihr Schmelz ist ein wenig härter als die gestrige. "grüne" Schoko, hat leider auch denselben ganz leicht fettigen Film. Trotzdem schmeckt sie mir wesentlich besser als die gestrige und die Aromen bleiben auch länger im Gaumen erhalten. Für mich sind 64% eigentlich ein wenig zu wenig, weswegen sie mir ziemlich süß vorkommt, aber ich denke, für so "wenig" Prozent ist das durchaus in Ordnung. Ein ganz bisschen erscheint sie mir rauchig-rostig, wie die "Bacon-Sorten", die ich bisher probiert habe, aber diese Note hält sich so dezent im Hintergrund, dass sie zum Glück nicht negativ ins Gewicht fällt. Anders als bei den eben genannten, bei denen mich der Bacon-Geschmack wirklich sehr irritiert hat, bildet die rauchige Note hier durchaus eine Bereicherung!

Ich habe jetzt öfter gelesen, dass Schokoladen, beispielsweise auch die von Michel Cluizel, "preisgekrönt" sind, was als Zeichen besonderer Exklusivität gehandhabt wird. Ich denke, ich lese mich da mal rein, was es so für Auszeichnungen für Schokolade gibt, im Moment beschleicht mich das Gefühl, dass es für wirklich jedes Detail an Schokolade eigene Auszeichnungen gibt... und das ist vielleicht nur mäßig sinnvoll. Aber vielleicht irre ich mich da ja!

Dienstag, 26. Mai 2015

Michel Cluizel Testwoche

Hello again! <3

Ich gebe zu, das war eine extrem lange Schreibpause. Nicht, dass ich komplett untätig gewesen wäre, aber meine Bachelor-Arbeit hat mir scheinbar alles andere aus dem Kopf gewischt, ich kann irgendwie nicht an mehreren "Baustellen" gleichzeitig schreiben >.<
Um jetzt wieder in den Fluss zu kommen und damit ich nicht wieder zu lange um den nächsten Eintrag herum druckse, stelle ich euch in den folgenden 5 Tagen wieder ein kleines Set von insgesamt 16 Tafeln Probiergröße vor, eine kleine Testwoche also. Ich habe das Set geschenkt bekommen, allerdings heißt das natürlich nicht, dass ich weniger kritisch urteile. ;) Diesmal nicht wie das letzte Mal von Domori, sondern von Michel Cluizel. Mal sehen, ob die mich genauso überzeugen wie Domori!


16 Tafeln, manche gibt´s doppelt und dreifach...

Das Äußere

Die Packung ist vielversprechend, 16 Täfelchen, fein säuberlich in eigener Schachtel. Zu sehen sind erst einmal 4 Sorten, wer ganz genau hinguckt, entdeckt unter der Überschrift 1ers Crus fünf kleine, auf ihrer Spitze stehende Quadrate, heißt das etwa, es sind 5 Sorten enthalten? Leider lässt die Verpackung den Verbraucher bis zum Öffnen darüber im Unklaren, auch da auf der Rückseite leider keine detaillierte Zutatenliste der einzelnen Sorten Platz findet, sondern lediglich alle Inhaltsstoffe gemeinsam gelistet werden. Eine Aufteilung in die unterschiedlichen Herkunftsplantagen habe ich bei genauerem Hinsehen entdecken können, eindeutig ist aber leider anders.
Tatsächlich finden sich fünf Sorten in der Packung (was sich komisch rechnet bei 16 Täfelchen...) zusammen mit einem kleinen Infoheftchen, das alle Plantagen in vier Sprachen (französisch, englisch, deutsch und spanisch) vorstellt und beschreibt:


Das Heftchen ist zugegeben sehr hübsch gestaltet
Gerade das Heftchen ist wirklich hübsch gelungen, es greift die Farben der einzelnen Schokoplättchen für die Nichtleser überschaubar wieder auf, nur die haben von den einzelnen Erläuterungen ohnehin nicht so viel. Es gibt sogar eine kleine Karte mit einer bildlichen Darstellung der Herkunftsorte.



Die inneren Werte - Los Anconès, Saint-Domingue

Beginnen möchte ich mit einem grünen Täfelchen. 67% Kakao, kein Sojalecithin, aber dem Duft nach zu urteilen recht viel Kakaobutter.

Weder besonders gut noch besonders schlecht.
Die Schokolade schmilzt leicht und zart auf der Zunge, hat einen ganz leicht fettigen "Film", möchte ich sagen. Für 67% ist sie weder zu süß noch zu sauer oder gar bitter, jedoch fehlt mir noch das gewisse Etwas. Sie erinnert mich an die Tafel Michel Cluizel, die ich letzten Sommer getestet habe. Weder besonders gut noch besonders schlecht, nur leider nichts Außergewöhnliches: Eine gute Schoko für zwischendurch, aber jetzt bin ich mal gespannt, was die folgenden Tage noch bringen werden! Ich hoffe sehr, dass mich Michel Cluizel noch positiv überraschen wird.

Montag, 6. April 2015

Rózsavölgyi Csokoládé

Einen schönen Ostermontag euch allen!  

Mein Vater hat mir zu Ostern aus Ungarn eine echt ungarische Schokolade mitgebracht, aus der Rózsavölgyi Manufaktur. Das letzte Mal habe ich diese Schokolade in Amsterdam gesehen, mich dann aber doch dagegen entschieden. Schön, dass ich sie jetzt wieder in Fingern halte!
Wegen meiner kleinen, persönlichen Bindung an Ungarn folgt unten eine Zusammenfassung dieses Beitrages auf Ungarisch. Nicht, dass ihr euch über diese komischen Buchstabenfolgen wundert ;)

Testen werde ich jetzt also von Rózsavölgyi Csokoláde Budafok die Madagascar mit 72% Kakaoanteil mindestens, aus Akesson estate-trinitario-Kakao.
Zutaten: Bio Kakaobohnen, Bio Rohrzucker, Kakaobutter,


Das Äußere

Die Schokolade ist wirklich hübsch verpackt, wie Geschenkpapier! Die zwei kreisrunden Aufkleber kleben das Paket vielleicht ein kleines bisschen zu gut zu, aber immerhin ist es gut und annähernd luftdicht verschlossen. Die Beschriftung ist auf Ungarisch und auf Englisch, weil man die Schokolade auch europaweit (ob noch weiter, weiß ich nicht) kaufen kann.
Die innere Verpackung besteht noch einmal aus einer Art Butterbrotpapier und darin liegt wohl eine der hübschesten Tafeln, die ich bisher in Händen gehalten habe. Ein tolles, abstraktes (ungarisches) Blumenornament ziert die gesamte Vorderseite. Der Duft lässt hoffen, denn er trifft genau die Beschreibung auf der Banderole: fruchtig, an die Kakaobohne selbst erinnernd, süß-säuerlich (nicht im asiatischen Sinne ;) ).


Die inneren Werte

Mit einem krossen Knacken bricht die Schokolade. Sie schmilzt sehr schnell auf der Zunge und schmeckt tatsächlich nach Kakaobohne, nämlich nach den Bohnen, die ich erst vor Kurzem in jedem Roh-Stadium probieren durfte! Sehr angenehm. Äußerst fruchtig. Ich merke lediglich einen leicht öligen Geschmack, der von der Kakaobutter herrührt und neben dem Fruchtaroma merkt man ganz, ganz zarte Röstnoten. Die fruchtige Basis bleibt lange auf der Zunge. Insgesamt eine sehr leckere Schokolade, die sich schnell wegfuttert!


Fazit

Die Schokolade von Rózsavölgyi ist definitiv den Kauf wert! Sie hält 100%ig, was sie auf der Packung verspricht. Die Beschriftung in Englisch ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Eine tolle Schokolade gerade für den Frühling, bei der sich die fruchtigen Aromen angenehm zeigen.
Pro: Tolle Verpackung; ausgesprochen hübsche Tafel; gute Beschriftung auf Ungarisch und Englisch; sehr aromatische, kakaobohnenfruchtige Schokolade; guter Schmelz; langes Aroma.
Contra: Nicht so häufig zu kaufen; eventuell ein wenig viel Kakaobutter, aber das ist Geschmackssache; lässt sich nicht so gut wieder verpacken.

Ergebnis: ***** / *****. Fünf von fünf möglichen Sternen!

Dazu hat mein Vater mir auch eine Art "Zeitung" von Rózsavölgyi mitgebracht, in der die genaue Herkunft der Schokolade, viel Informationsmaterial und schöne Fotos enthalten sind.



Rózsavölgyi Csokoládé

Az apukám  húsvétra egy nagyon szép tábla csokit hozott Magyarországból. Ezért egy rövid összefoglaló a fenti tesztröl magyarul is muszáj :)
Szóval! A csoki csomagolása szép, jól átgondolt, ötletes. Nagyon helyes ötlet a csoki elejére egy magyaros mintát rakni, még hozzá ilyen egy szépet! Maga a csoki pedig nagyon aromatikus, nem hazúdás, hogy emlékeztet a kakaógyümölcs húsának ízére! A pörkölés is ízlelhetö, de épp egy kellemes mértékben. Szépen olvad a nyelven, se nem túl száraz, se túl zsíros. Ezért összesen a teljes pontszámot kapja tölem, ami az öt csillag!
A csoki mellett még egy kis füzet vagyis újság is járt, amiben utána lehet olvasni angolul, hogy honnan ered a kakaóbab és hogyan készitik a különbözö csokoládékat. Plusz persze a díjakat is meg említik, amelyeket eddig nyertek.
Ennyit magyarul, mert végülis ez egy német blog ;)

Montag, 23. März 2015

Besuch auf dem "Nascht"-Markt

Sooo, ihr Lieben. Meine letzte Woche war leider ein ganzes Stück stressiger als eingeplant, weswegen auf dem Blog hier auch nicht viel los war. Deshalb habe ich mir als Highlight der Woche den groß beworbenen Naschmarkt am Sonntag in der Markthalle Neun auserkoren. Leider war ich wirklich enttäuscht. War jemand von euch zufällig auch da? Vielleicht habe ich den Markt ja einfach auf dem falschen Fuß erwischt, über positive Erfahrungen wäre ich also dankbar. Und meine Erwartungen waren wahrscheinlich ebenfalls nicht gerade förderlich. Was also nun folgt, ist meine rein subjektive Beobachtung. Aber von vorne.

Der Markt fand, wie gesagt, in der Markthalle Neun statt, noch ein Stück weiter hinterm Kottbusser Tor. Für so viele Menschen war dieser Ort eindeutig nicht geschaffen; Ein Weihnachtsmarkt am vierten Advent nachmittags um 5 ist dagegen leer. Das hat natürlich der Atmosphäre erheblich geschadet :( Nicht, dass ich was gegen große Menschenmengen habe (was ich schon irgendwie habe, aber auf einem Weihnachtsmarkt stören sie zB. nicht), aber das Gedrängel und Geschubse war wirklich nicht schön. Deswegen konnte man von den extrem eng gestellten Ständen erst einmal kaum etwas sehen. Einige waren, als wir kamen, bereits zu (oder hatten gar nicht erst geöffnet...?).
Für mich als Schokomensch besonders schade: es gab kaum Schokolade! Dafür relativ viel Rübli-Kuchen, hatte ich den Eindruck ;) Ist ja bald Ostern!
Aber insgesamt gab es wirklich weniger zu naschen und weniger Infos zu dem, was man da nascht, als ich erwartet habe. Schade! Das war wahrscheinlich eben den Massen geschuldet und dass man halt ein wenig "abgefertigt" wurde, für große Erklärungen blieb wortwörtlich kein Raum... Außerdem war schon sehr viel weggefuttert worden, ehe wir da waren, obwohl nach unserem Besuch immer noch zwei Stunden Öffnungszeit ausstanden. Dennoch habe ich ein, zwei kleine Schätze entdeckt, über die ich natürlich kurz etwas sagen möchte.
Atelier Cacao hatte einen Stand gemietet, an dem man Schoko und Brownies (lecker! In hell und in dunkel) und Macarons kaufen konnte, genauso wie Wohlfarth Schokoladen, bei denen ich ja vor Kurzem zu Besuch war. Belyzium war dagegen noch nicht vertreten. Dafür habe ich eine weitere, neue Schokoladenmanufaktur gefunden. Sie heißt Theobroma (aus dem Griechischen das Fachwort für Kakao, von "Speise der Götter") und ihr einziger "Laden" ist zumindest bis September 2015 noch nur in der Markthalle Neun. Dafür allerdings nicht nur auf den Naschmärkten, sondern jeden Freitag und Samstag 10-18 Uhr. Dort habe ich mir auch gleich zwei Schokoladen geholt, THEO und BROMA beide bean-to-bar, eine mit 88% Kakao aus Bali und eine andere mit 77% Kakao und ganzen, geschälten Kakaobohnen aus Belize. Die werden mein nächster Test werden :)


THEO und BROMA

Man konnte dort die Nibs kaufen, aus denen sie ihre Schokolade herstellen, die Bohnen in geröstet und ungeröstet (wenn ich das richtig gesehen habe; gar nicht schlecht für alle, die sich mal selbst an Schokolade probieren wollen!), außerdem gab es an genau diesem Stand etwas ganz Besonderes zu trinken. Einen Smoothie aus gemahlenen Kakaonibs, aufgeschlagener Milch (ich weiß wirklich nicht mehr, ob es nicht Sojamilch oder sowas war) und irgendetwas zum Süßen wie Agavendicksaft (korrigiert mich bitte, falls jemand genaueres weiß ;) ). Das Ganze schmeckte dann nicht nach Kakao, sondern eher nach einem fruchtigen Shake. Sehr, sehr lecker und eine echte Alternative nicht nur für hartgesottene Kakaoliebhaber!
Ansonsten gab es auf dem Markt noch selbstgemachte Marmeladen, Mini-Guglhupfe, Kaffee, aber ich habe mehr als einmal Leute sagen hören, dass sie für nen Kaffee lieber draußen gemütlich sitzen wollen. Aber so eine Veranstaltung wächst ja auch mit ihren Aufgaben und ich hoffe wirklich, dass sich der Markt mit den Jahren in dieser Hinsicht bessert :)

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Naschmarkt?

Montag, 16. März 2015

Belyzium tabu

83%

Ich möchte gar nicht erst Zeit verlieren, daher gleich heute der Test der speziellen "tabu"-Schokolade von Belyzium, genau nach der Bedienungsanleitung, wie sie zu handhaben sei: Man lagere sie im Kühlschrank. Nehme sie heraus. Lasse sie etwa 5 Minuten auftauen. Dann genießen :)
Wie ich erwähnt habe, ist das eine Schokolade, die einen anderen Schmelzgrad hat als normale Schokoladen. Es gibt sie als Tafeln oder als Sticks, ich habe mir Sticks geholt, da ich ja eh teste :)

Das Äußere

Ein kleiner Größenvergleich :)
Die Verpackung ist schlicht und super-unscheinbar, Butterbrotpapier, vorne ein Aufkleber mit der Prozentzahl, hinten ein Klebepunkt, der die Packung schließt, an beiden Enden eingedreht wie ein Bonbon früher. Dazu lässt sich wirklich nicht viel sagen. Interessanterweise lässt diese Verpackung die Schokolade nach etwas Besonderem aussehen, so wie ja häufig in irgendeiner Art besondere Artikel sehr schlicht aussehen. Frisch aus dem Kühlschrank bricht die Schokolade knackig, aber schwer (die Sticks sind allerdings auch dicker als die Tafeln). Sie duftet fruchtig-kakaoig.

Die inneren Werte

Nach etwa fünf Minuten traue ich mich an das Probierstückchen, nicht, dass ich das perfekte Aroma verpasse ;) Nein, das ist nur ein Witz, ich hoffe mal, dass man nicht immer einen Wecker stellen muss, ehe man mal ein Stück Schoko essen darf, das wäre ja selten umständlich ;)
Sobald die Schokolade die Zunge berührt, fängt sie schon an zu schmelzen. Ein wenig, wirklich, wie Eissschokolade, für die, die sie kennen und mögen. Sie ist ausgesprochen bitter (wobei ich mich habe belehren lassen und sie deswegen lieber "ausgesprochen kakaointensiv" nenne, weil "bitter" zwar eine Schokoladenbitterkeit bedeutet und wenn der Kakaogeschmack dominiert, ist das eine angenehme Bitterkeit, anders als zB. roher Industriekakao) und verschwindet, ehe man sich´s recht versieht. Zurück bleibt eine fruchtige Kakaonote.
Der Schmelz ist somit eindeutig außergewöhnlich, super-cremig, gleichzeitig ein winziges bisschen körnig. Der Geschmack ist ebenfalls herausragend, schön fruchtig, herb, nicht zu süß. Schmeckt in jedem Fall nach mehr, mehr, mehr!

Fazit

Diese Schokolade ist in jeder Hinsicht besonders. Wo vielen kleinen, jungen Manufakturen zwar gute Schokoladen mit Aromen gelingen, wie Lebkuchen, Nüsse, Chili, schafft es diese Schokolade, einen ausgesprochen markanten, ausgewogenen, guten Geschmack zu schaffen. Noch dazu in einer Konsistenz, wie ich sie bisher noch selten geseh
en habe. Außerdem ist die Schokolade absolut bean-to-bar, frisch hergestellt in der Berliner Manufaktur, nie länger als einige Tage gelagert. Daher erhält diese Schokolade eine Benotung, wie es sie noch nicht gab, denn die Konsistenz ist einfach zu herausstechend aus der Masse an Schokoladen, als dass sie unerwähnt gelassen werden dürfte.
Pro: Eigentlich so ziemlich alles: einer der ausgewogensten Schokoladen vom Geschmack her bisher; sehr lobenswerte Herstellung; unglaublicher, besonderer Schmelz.
Contra: Verpackung zu schlicht; muss im Kühlschrank gelagert und vor Verzehr 5 Minuten "aufgetaut" werden.

Ergebnis: ***** + / *****. Fünf von 5 Sternen und ein Plus!

Einige Fotos

Mehr Fotos haben in meinen Bericht nicht mehr rein gepasst, daher kommen hier noch drei kleine Aufnahmen von der Schokoladenherstellung :)

Das erste Mal auf dem Wackelbrett
Oben seht ihr, wie auf demselben Gerät, aus dem die Schokolade fließt, auch die Wackelplatte angebracht ist. Nicht mit aufgenommen ist der Lärm, den Plastik und Metall beim Aufeinanderklappern machen :) Durch das Schütteln werden eventuelle Luftbläschen hinaus gewackelt.

Verfeinern...
Hier seht ihr den zweiten Schritt, das Verfeinern. In diesem Fall mit Schokoladennibs, ich hatte ja für meine Tafel Kirschen gewählt.

Ein zweites Mal wackeln.
Jetzt wird noch einmal gewackelt, damit die Zutaten auch schön rein gearbeitet werden. Danach muss die Tafel nur noch in den Kühlschrank.

Die fertige Tafel.

Sonntag, 15. März 2015

Selbstgemachte Schokolade von Belyzium



Das Symbol von Belyzium: der Querschnitt einer Kakaobohne
Gestern hatte ich die große Freude, bei Belyzium, einer vergleichsweise sehr jungen Schokoladenmanufaktur, am Schokoladenseminar teilzunehmen. Ein wenig abseits der Hauptgeschäftsgebiete Prenzelbergs liegt der Laden in einem Eckgebäude, dessen Front schön regenwaldig bemalt ist. Innen steht eine kleine Kakaopflanze, einige Tische und Stühle, Probierschälchen und nur und ausschließlich selbst produzierte Schokoladen. An der Wand hängt ein Bildschirm, der anschaulich die Geschichte des Kakaos und der Plantagen von Belyzium darstellt.
Alles, was das Schokoladenherz begehrt
Der Laden existiert erst seit September 2014 in Berlin, der Gründer ist gebürtiger Russe, lebt seit zwanzig Jahren in Kalifornien und hat beschlossen, sein Geschäft am besten in Berlin zu eröffnen. Dabei ist das Geschäftsmodell bean-to-bar, das heißt, die Plantagen, von denen der Kakao kommt, sind bekannt, liegen in Belize, einem kleinen Land in Mittelamerika, und werden genau ausgewählt, Chemikalien kommen nicht zum Einsatz. Dort, vor Ort, werden die Bohnen fermentiert und getrocknet, ehe sie in Berlin ankommen, wo sie geröstet und weiter verarbeitet werden. Belize war schon früh eine Hochburg des Kakaos, da die Mayas, von deren Nachkommen bis heute 30.000 noch im Land leben, den Kakao äußerst hoch geschätzt haben (sie hatten sogar eine dazu gehörige Göttin, Ixcacao).


Nun zum Seminar! Zuerst wurden wir alle mit einem Tee aus Kakaoschalen begrüßt. Ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber wirklich lecker :)
Als kleine Besonderheit war Andrew, der eben genannte Gründer, gerade in Berlin und führte uns daher persönlich herum. Wir erfuhren eine ganze Menge über die Geschichte des Cacaos und der Schokolade, durften uns die Manufaktur hinter gläsernen Türen genau ansehen, haben alle Arbeitsschritte erklärt bekommen und durften am Ende unsere eigene Tafel Schokolade in Händen halten. Belyzium hat sich auf dunkle Schokolade spezialisiert, der geringste Kakaogehalt ist 78%, der höchste sogar 100%. 
Links: ohne Haube geht nichts! Rechts: Das Kakaopflänzchen
Die Maschinen in der Manufaktur haben eine ganz eigene Geschichte; da nämlich die Maschinen zur Schokoladenherstellung meistens industrielle, riesige Größen haben, musste Belyzium erfinderisch sein: Zum Schälen der Bohnen wurde ein Gerät extra "gebastelt", an dessen Ende sogar ein ganz herkömmlicher Staubsauger steht, der die Schale von der Bohne trennt. Danach kommen die Bohnen-Bruchstücke in eine Erdnussbuttermaschine, die zuerst manuell mit dem Föhn erwärmt wird, damit der Kakaobrei durchfließen kann. Er hat jetzt eine sehr lustige Konsistenz, schmeckt aber auch noch sehr intensiv.
Daneben kommen Bohnen auch in die Ölpresse, wo Kakaobutter und der entölte Rest getrennt werden. Kakaobutter wird benötigt, um höher prozentige Schokolade cremig zu erhalten. Allerdings ist die Ölpresse nicht ergiebig genug, weswegen Belyzium auch Kakaobutter ankauft; das sei allerdings unproblematisch, weil das Aroma davon nicht beeinflusst würde.
Die Erdnussbuttermaschine
Als letzter Schritt kommt die Masse in ein ursprünglich indisches Gerät zum Curry-Walzen, wo durch Granitwalzen die Konsistenz in eine ebenmäßige Form gebracht wird. Hier werden auch Zucker und zusätzliche Kakaobutter hinzugefügt. Der Prozess dauert mehrere Stunden und das Ergebnis schmeckt schon richtig gut; als Brotaufstrich würd ich das sofort nehmen. :) Nun muss die Masse nur noch in den Erhitzer, die einzige Maschine, die wirklich zur Schokoladenherstellung gedacht ist. Dort wird sie auf ungefähr 50° erhitzt und auf 31,7° abgekühlt. Das Gerät hat eine Art Hahn, von dem man die Schokolade auf die Tafeln abfüllt.
Erhitzen, abkühlen, erhitzen...
Nun wird es ganz spannend; die Kakaobutter bilde, erklärte uns Andrew, je nach Höhe der Erhitzung beim Abkühlen unterschiedliche Kristalle, die dann die Schmelztemperatur beeinflussen. Eine normale Schokolade schmilzt bei etwas über 30°, Belyzium hat sich allerdings ausgedacht, andere Kristalle (Typ 5) entstehen zu lassen, um eine andere Art von Schokolade zu erschaffen (die "tabu"); diese schmilzt bei Zimmertemperatur, schmeckt fast ein wenig wie Eisschokolade und bildet ein wirklich auffällig anderes Esserlebnis. Sie muss deswegen auch im Kühlschrank gelagert werden.
Anschließend durften wir, wie bereits eingangs erwähnt, eigene Schokoladentafeln herstellen, wenn wir wollten, verfeinern (bei mir sind Kirschen drin) und kühlen lassen. Dazu füllt man die Schokolade in die Tafelform und stellt diese auf ein Wackelbrett, um unnötigen Lufteinschlüsse zu vermeiden. Dann fügt man hinzu, was man drin haben will, und lässt die Form noch einmal wackeln. Fertig ist das Meisterwerk.


Was für ein Gefühl, wenn man das liest :)


Hättet ihr´s erraten?
Wieder vor der gläsernen Manufaktur-Tür, durften wir drei Schokoladen einem Geschmackstest unterziehen, darunter eine konventionelle (Lindt), eine klassische von Belyzium und eine "tabu". Der Unterschied ist unglaublich. Gründe für den recht einfachen Geschmack konventioneller Schokoladen sind: andere Bohnen (nämlich Konsumkakao statt Criollo und Trinitario, siehe auch "Die Kakaobohne"), lange Lagerung, Verarbeitung in großen "Massenmaschinen". Dadurch schmecken diese Schokoladen gar nicht wirklich nach dem Eigengeschmack von Kakao, sondern brauchen zum Beispiel Vanillearoma und ähnliches.

Ich werde auf jeden Fall die "tabu" noch einmal für Euch testen, weil sie eine echte Besonderheit und mir so noch nicht untergekommen ist.
Wenn ihr mal in der Gegend seid, macht den kleinen Schlenker von der Kastanienallee in Prenzelberg hin zu Belyzium in der Lottumstraße :) Es gibt einen kleinen Cafébereich, man darf viel probieren und die Schokoladen überzeugen durch Geschmack und ein sehr unterstützenswertes Konzept!

Donnerstag, 12. März 2015

PACARI® Piura Quemazón

single region fine chocolate
70% cacao

Zutaten: Kakaobohnen*, Zucker*, Kakaobutter*, Sonnenblumenlecithin, Frei von Soja, Kann Spuren von Milch, Nüssen und Erdnüssen enthalten!

Diesmal teste ich eine Schokolade, die, böse böse, Lecithin enthält. Es handelt sich dennoch um etwas Besonderes, um ein "from tree to bar"-Produkt von pacari®, eine ecuadorianische raw-Schokolade. Raw-Schokoladen, das sind solche, deren Bohnen nie auf mehr als 49° erhitzt worden sind und die deswegen mehr gesunde Antioxidantien enthalten, die wiederum der Zellerneuerung helfen.
Dazu gehört die Bohne Piura Quemazón zu den weißen Kakaobohnen, wie die Piura Porcelana, von der ich schon eine Schokolade vorgestellt habe: hier .
Nun zur Schokolade!



Das Äußere

Pacari® hat ein festes Konzept, wie grundlegend alle Schokoladen verpackt sind. Diese Verpackung habe ich bereits hier, als ich das erste Mal pacari® getestet habe, genauer beschrieben und auch die Tafel, die ich jetzt in der Hand halte, macht darin keine Ausnahme. Die Schokolade duftet angenehm, wenn man die Nase ran hält und sie bricht recht hart.






Die inneren Werte

Es dauert eine ganze Weile, bis das Stückchen Schokolade anfängt zu schmelzen, dann aber entfaltet sich ein sehr angenehmes, tief-schokoladiges Aroma, ein wenig fruchtig. Die Konsistenz ist gut, viel weniger cremig als die anderen Schokoladen, die ich in letzter Zeit getestet habe. Mir persönlich gefällt diese Konsistenz, doch es ist nichts, was ich nicht schon bei anderen Schokoladen gesehen habe, die ohne Lecithin auskommen. Vielleicht liegt es am Verfahren für raw-Schokolade, dass Lecithin notwendig wird, ich weiß es nicht genau. Dennoch hinterlässt die Schokolade einen sehr angenehmen, leicht süßen und fruchtigen Nachgeschmack. Sie schmeckt eigentlich nicht viel anders als "nicht-raw"-Schokolade derselben Marke.


Fazit

Pacari® ist hier eine grundsolide Schokolade gelungen, die gerade mit ihrer milden Fruchtigkeit gut überzeugen kann. Und ich als Verfechterin der Ansicht, dass Schokolade eben doch gesund ist, freu mich natürlich wie ein Schnitzel, dass raw-Schokolade nun tatsächlich gesund sein soll. Insofern gerne mehr davon!
Pro: raw; angenehme Konsistenz; mild-fruchtig; angenehmer Nachgeschmack.
Contra: Sonnenblumenlecithin.

Ergebnis: **** / *****. Vier von fünf möglichen Sternen!

Montag, 9. März 2015

MAROU FAISEURS DE CHOCOLAT

Lam Dong 74%
So Co La Den
Single Origin
Dark Chocolate

Zutaten: Kakao 74% mindestens (Kakao & Kakaobutter), Rohrzucker.

Heute stelle ich euch eine Schokolade vor, die mir mehr zufällig beim Shoppen in die Hände gefallen ist. Mit einem stolzen Preis von 6 Euro zählt sie auf den ersten Blick zu den teuereren Schokoladen, allerdings sind auch 100g enthalten und da nivelliert sich das, die anderen Schokoladen, die ich teste, liegen ja auch meistens bei 3 bis 4 Euro, aber für 50-60g!


Das Äußere

Die Tafel ist wirklich hübsch verpackt und ich fand sie auch daher auf den ersten Blick anziehend. Die Bezeichnung "tut so, als wäre sie vietnamesisch", wobei ich ganz leicht bezweifle, dass in Vietnam Schokolade "So Co La De" heißt :) Auf der Rückseite ist genau beschrieben, wo die Schokolade herkommt, der Kakao nämlich tatsächlich aus Vietnam, aus den Wäldern nahe der Hochebene zwischen Madagui und Bao Loc. Hergestellt wird die Tafel dann in Saigon.
Die Papierverpackung ist sauber und super-klebend geschlossen, allerdings wirklich nicht zum Wiederverschließen gedacht :) Und in der äußeren liegt eine innere Verpackung aus vergoldeter Folie. Die Aufteilung der Tafel finde ich wirklich schön, daher findet sie sich auch auf einem der Fotos wieder :)


Die inneren Werte

Beim Öffnen haut einen der Duft zwar nicht gerade um, angenehm riecht es aber in jedem Fall, leicht rauchig, süßlich-herb. Die Stücke knacken weich, wenn man sie bricht.
Auf der Zunge ist die Schokolade anfangs ganz schön sauer! Nach und nach kommt die kakaoig-bittere Note durch und erst ein ganzes Stück später die Süße, zusammen mit einem milden Raucharoma. Der Schmelz ist auch bei dieser Schokolade kaum zu beanstanden, selbst an einem ganzen Stück hat man gut zu essen ;) 
Sie hinterlässt einen säuerlichen Nachgeschmack. Ich habe es als ziemliche Überraschung empfunden, so einen sauren Geschmack zu bekommen, wo der Geruch eher rauchig-baconig wirkte. Das bleibt aber auch die einzige Überraschung, im Nachgeschmack kommt noch ein kleiner Hauch Orange dazu, aber nur ganz leicht. Eine schön zu essende, weil nicht komplizierte Schokolade :)


Fazit

Für einen Spontankauf bin ich wirklich zufrieden mit dieser Schokolade! Wenn die Angaben dazu noch wahr sind (und davon gehe ich jetzt einfach mal aus), ist das einzige Problem, dass eine Herkunft aus Vietnam noch rein gar nichts über die Bedingungen dort aussagt; immerhin wird sie auch vor Ort verarbeitet. Eine ziemlich gute Schokolade mit überzeugendem, recht speziellen Geschmack, also grundsolide.
Pro: Hübsche Verpackung; guter Schmelz; angenehm ausgewogener Geschmack; speziell; ohne unangenehme Überraschungen.
Contra: Herkunft sagt nichts über Herstellungsumstände aus; Packung etwas zäh zu öffnen; Schokolade ist schon eher sauer.

Ergebnis: *** / *****. Drei von fünf möglichen Sternen!

Ach, ein kleiner Nachtrag! Am kommenden Samstag bin ich zu Besuch bei Belyzium und darf dort meine eigene Schokolade herstellen und Fragen stellen. Der Bericht folgt dann hier auf dem Fuße! Seid gespannt, ich jedenfalls bin es :)

Donnerstag, 5. März 2015

Wohlfarth 2081

Zutaten: Kakaomasse, Roh-Rohrzucker, Kakaobutter, Vollmilchpulver. Kakao: 81% mindestens.
Alle Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau.

Als Ergänzung zum eh schon zu langen Artikel über Wohlfarth Schokoladen kommt nun der Test der 2081. Diese Tafel enthält Vollmilchschokolade, deswegen fiel sie zuerst aus meiner Testreihe raus, aber nun, da ich die Geschichte der Tafel gehört habe, hat sie mein Interesse geweckt :)


Äußere Erscheinung

Die Verpackung ist wie bei den anderen Schokoladen von Wohlfarth, Zellglas-Folie und eine Altpapier-Banderole darum herum. Darin sieht man die hübsche, typisch gemusterte Tafel. Wenn man die Nase ganz nah an die Folie hält, kann man schon den Duft erahnen ;)
Beim Auspacken riecht die Schoko angenehm nach Kakao und schön süß. Sie bricht sehr weich (genau so, wie sie auch gebissen sehr weich bricht). Diese Verpackung ist nicht die endgültige Variante, es soll laut C. Wohlfarth noch eine Verpackung aus Pappe folgen, die sich an den gerade "angesagten" Schokoladen von Domori, Pacari, Original Beans usw. orientiert.




Innere Werte

Die Schokolade besteht laut den Aussagen von Christoph Wohlfarth aus 100%iger Schokolade und Milchschokolade, von der genau so viel hinzugefügt wird, dass das Gesamtergebnis 81% Kakao beträgt. Dabei soll sie aber süßer schmecken als übliche 81%ige Schokolade, weil die Milchschokolade die Milde hinzugibt (Für C. Wohlfarth die "Schokolade der Zukunft", weil die Milch- und Bitterschokoladenliebhaber beide auf ihre Kosten kommen, daher das zukünftige Datum).
Das Interessante ist, dass der Schmelz wirklich mehr an Milchschokolade erinnert, sogar eine leichte milchige Note lässt sich erahnen. Es ist spannend, eine dunkle Schokolade zu essen und dabei einen Milchschokolade-Geschmack zu haben, nur in bitter. Schwer zu beschreiben :) Mir persönlich ist sie ein wenig zu milchig, ich bin eben die Bitter-Fraktion! Aber das Konzept geht auf, zumindest insofern, als dass man eindeutig beide Schokoladenarten herausschmecken kann, was ich gar nicht in diesem Maß gedacht hätte.


Fazit

Die Komposition hat Potenzial, auch wenn sie vielleicht noch ein wenig experimentell wirkt. Daher trifft der Name als "Schokolade der Zukunft" schon gut den Kern der Sache, Dazu weiß ich ja, dass es sich um "guten" Kakao handelt und sogar die Verpackung komplett abbaubar ist. Wie ich aber ebenfalls erfahren habe, lässt sich die Schokolade nicht perfekt lagern, weil das Zellglas ein wenig an Aroma "verduften" lässt.
Pro: Schöne, durchdachte Idee; ökologisches Produkt; überraschender Schmelz; leichter "Nachgeschmack" (Geschmack bleibt auf der Zunge).
Contra: Wirkt noch ein wenig experimentell; mir als Bitterliebhaber ein wenig zu milchig; Verpackung wie bei den anderen Schokoladen nicht gut zu öffnen und zu schließen (daran wird in Zukunft gearbeitet).

Ergebnis: *** / *****. Drei von fünf möglichen Sternen!

Mittwoch, 4. März 2015

omNom hand crafted chocolate reykjavik 70%

Heute teste ich für Euch eine meiner Ausbeuten von meinem Besuch bei Wohlfarths Schokoladen. Es handelt sich dabei um handgefertigte Schokolade aus Island, 70% Kakaoanteil, die Kakaobohnen kommen aus Papua Neu Guinea, wie der Umschlag erkennen lässt.

Zutaten: Organische Kakaobohnen aus Papua Neu Guinea, roher Rohrzucker und Kakaobutter.



(Angebliche) Geschmacksnoten















Äußere Erscheinung

Die Tafel ist fast schon "typisch nordisch" verpackt, funktional und einfach, wobei die Betonung wirklich auf funktional liegt. Dabei hat sie etwas geometrisches, was ich sonst eher von nordischen Deko-Elementen zur Heimgestaltung kenne ;) Schön ist, dass die Schokolade super-einfach wieder zu verpacken ist, man merkt gar nicht, dass sie schon einmal geöffnet war!
Innen findet sich eine Alufolie, die auf der der Schokolade zugewandten Seite extra beschichtet ist. Noch bevor man deren Klappe öffnet, strömt einem schon ein intensiver, rauchiger Geruch entgegen. Das lässt mich befürchten, was ich sicher gleich schmecken werde: Bacon!
Inzwischen habe ich aber von Christoph Wohlfarth erfahren, dass dieser rauchige Duft daher kommt, wie die Kakaobohnen geröstet werden, in diesem Fall über offenem Feuer. Jeder, der schon einmal aus Scherz ein Glas über eine Kerze gehalten hat, weiß, was dann passiert: Es bildet sich Ruß. Das ist das ganze Geheimnis!


Innere Werte

Die Schokolade hat einen angenehmen Schmelz, recht bald macht sich der rauchige Geschmack breit. Es finden sich auch ganz leicht säuerliche Noten, die mit dem weiteren Verzehr deutlicher hervortreten. Die Konsistenz ist cremig, weder zu leicht, noch zu schwergängig. (Für mich zum Glück) tritt nach und nach das Rauchige aroma ein wenig in den Hintergrund und kommt erst beim Abgang wieder deutlich zum Vorschein (für mich nicht so sehr zum Glück ;) ). Der Geschmack der Schokolade, der gegen Ende auch deutlich buttrige Züge annimmt, bleibt eine angenehme Weile ohne störende Nebengeschmäcker auf der Zunge. Insgesamt ist der Geschmack sehr ausgewogen, lediglich die anfangs etwas ungewohnte Note von "Bacon" ist vielleicht gewöhnungsbedürftig. Keine Schokolade, von der man auf einmal eine ganze Tafel essen sollte, aber das wisst Ihr ja, wie ich dazu stehe. ;)


Fazit

Diese Schokolade wurde mir bei Wohlfarths empfohlen, und nicht zu unrecht! Sie ist sehr speziell, von der Konsistenz her absolut nicht zu beanstanden und rund im Geschmack, bildet einen angenehmen Nachgeschmack und die Firma legt sogar Wert auf gute Produktionsbedingungen (diese Info steht allerdings nicht auf der Verpackung). Lediglich die sehr eigenwillige Note ist vielleicht ein kleiner Minuspunkt, weil sie so sicher nicht Jedermanns Geschmack trifft.
Pro: Super Konsistenz; ein großes Plus für das hübsche Design ;) ; charakterstarker Geschmack mit angenehmem "Halt"; Wert gelegt auf gute Bedingungen.
Contra: Sehr eigenwilliger Geschmack, denn das Rauchige kann durchaus auch als störend empfunden werden, daher keine Schokolade für alle Fälle.

Ergebnis: **** / *****. Vier von fünf möglichen Sternen!


Wie steht Ihr zu Schokolade, die nach "mehr als nur Schoko" schmeckt? Wollt Ihr einfach Schokolade schmecken, wenn Schokolade drauf steht, oder gehört Ihr zur wagemutigen Chili-Schoko-Experimentier-Fraktion?

Montag, 2. März 2015

Cake-Pops, die Dritte!

Ein kleines Update zu meinen Cake-Pop-Versuchen ;)
Dieses Wochenende bin ich mal wieder zum Backen gekommen und habe mich zum dritten Mal an den Cake-Pops versucht. Auch, weil mein Verlobter mir neue Förmchen und einen Cake-Pop-Präsentierer gekauft hat. Dazu habe ich ja eine laaaange Liste an don´ts, sodass es nur besser werden konnte. Diesmal wählte ich das absolute Cake-Pop-Grundrezept aus einem GU-Ratgeber, achtete darauf, dass es tatsächlich sogar Backpulver enthielt und legte los.



Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Teig man braucht, um auf über 20 solcher Mini-
Sieht doch gelungen aus!
Küchlein zu kommen. 1 EL Naturjoghurt, 50g Zucker, 75g Mehl... Für einen ausgewachsenen Kuchen sind solche Angaben ja eigentlich ein Witz! :)

Jedenfalls, das soll auch kein langer, großer Beitrag werden, sondern eben ein Update, diesmal funktionierte alles tadellos, sogar so hübsch, dass ein Foto der Cake-Pops mein Titelbild bei Facebook geworden ist. Das Grundrezept schmeckt gut, schön luftig, ich denke, man kann es beliebig um Geschmacksnoten, vorzugsweise natürlich Kakao, erweitern. Die Pops bekamen tatsächlich die gewünschte Form, hielten an den Stielen, ließen sich gut überziehen (wenn auch die Hälfte der Überzüge leider meist nicht auf den Pops blieb ;) ).

Einzig, ich bin noch nicht gänzlich von den Silikonformen überzeugt, ich weiß, ich weiß, die sind sicher, geben keine "bösen" Stoffe an uns ab und so weiter... Aber das haben sie über Asbest auch zuerst gesagt!
Aber das nur am Rande, man isst ja (leider) nicht ganz jeden Tag Cake-Pops. Ich jedenfalls bleibe dran, jetzt, wo der erste kleine Erfolg zu sehen war!

Sonntag, 1. März 2015

Wohlfarths Schokoladen

An diesem Freitag hatte ich das Vergnügen, Christoph Wohlfarth, den Geschäftsführer und leidenschaftlichen Chocolatier der Schokoladenmanufaktur Wohlfarths Schokoladen, zu einem Gespräch zu treffen. Dazu besuchte ich ihn in seinem kleinen, aber feinen Laden in der Choriner Straße 37 im Prenzlauer Berg. Sehr ausführlich und herzlich erzählte er mir von den Hintergründen für beispielsweise die recht individuelle Bezeichnung der Schokoladen, von seinen Plänen und Ideen für die Zukunft, bei denen das Jahr 2017 eine besondere Rolle spielt, und von der Herkunft seines Kakaos. Unser Gespräch ist zugegeben etwas lang geworden, daher findet Ihr, falls Ihr euch genauer rein lesen wollte, das vollständige Interview hier separat und das Folgende ist der zusammenfassende Beitrag über meinen Besuch und meine Eindrücke.


Meine Eindrücke

Wohlfarths Schokoladen mit Schälchen zum Probieren
Der Schokoladenladen erinnert eigentlich mehr an ein Atelier, zuerst war ich wirklich erstaunt, wie klein alles ist. Umso mehr wunderte ich mich im Folgenden, dass wirklich alles auf so kleinem Raum unterkommt. Auf der rechten Seite finden sich alle in der Manufaktur hergestellten Produkte, wie auf dem Foto links zu sehen, mit Schälchen zum fröhlichen Durchprobieren. Dabei ist Christoph Wohlfarth gerne bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Konzepte zu erklären und bei der Auswahl zu helfen. Es gibt reine Schokoladen, dazu die zwei "Markenzeichen" von Wohlfarths Schokoladen, die Schoko-Schallplatten und die Salzstäbchen, schokolierte Gummibärchen, Schokonibs und Kakaobohnen in jedem Verarbeitungsstadium.
Schokoladennibs aus Ecuador, rohe und geröstete Bohnen
Auf der linken Seite geht´s recht bald nicht weiter, denn man blickt auf eine Wand aus Glas. Diese gewährt Einblick in das eigentliche schokoladige Herzstück, die Manufaktur. Als ich zu Besuch bin, werden gerade die Schokohasen produziert, denen extra per Kompressor aus der Form geholfen wird, damit die empfindlichen Hasenohren nicht abbrechen. Vor der Glaswand stehen die fremden Schokoladen in Reih´ und Glied, diese sollen aber immer weniger werden, man wolle im Endeffekt darauf hinaus, in Zukunft nur noch eigene Schokoladen zu verkaufen, erklärt mir Christoph.
Blick auf die "fremden" Schokoladen und die Manufaktur
Ich bekomme eine Kostprobe der tatsächlichen Funktionsfähigkeit der berühmten Schallplatten, wobei mir Christoph versichert, dass der Plattenspieler dabei keinen Schaden nimmt, außerdem verköstigen wir Kakao in unterschiedlichen Stadien, von der rohen Bohne mit Fruchtfleisch über die rohe hin zur gerösteten Bohne. Die Bohnen seien fast schon Medizin, erfahre ich, weswegen ja auch früher Kakao in der Apotheke verkauft wurde. Beim Rösten gehen die meisten positiven Inhaltsstoffe leider flöten. Wir probieren uns durch und tatsächlich schmecken die ganz rohen Bohnen absolut nicht nach Kakao, sie sind bitter und fast schon salzig, wie ein Snack bei alkoholischen Getränken. Bei den getrockneten Bohnen steigt die Ähnlichkeit zum bekannten Geschmack schon mal, hier muss man allerdings die Schale vorm Essen abmachen, anders als bei den selbst gerösteten Bohnen, die man komplett essen kann.
Das sind die rohen Bohnen mit Fruchtfleisch, die Schale wird mitgegessen
Zum Schluss erhalte ich eine kleine Führung in die Welt der Manufaktur, in der noch mit der Hand hergestellt und verpackt wird. Erstaunlich, wie wenig Gerätschaften und Platz eigentlich notwendig sind, um so einen Betrieb am Laufen zu halten! Dabei gebe es aber in der Sommersaison erhebliche Flauten, sodass auch die zwei fest Angestellten nur halbtags beschäftigt seien. Normalerweise sei die Produktion immer zu 14.00 Uhr beendet, wenn der Laden öffne, er selbst habe sich aus der Produktion inzwischen weitestgehend zurückgezogen, das entwickle sich im Laufe der nunmehr 5 Jahre Selbstständigkeit eben.


Das Interview

Lieber Christoph, erst einmal vielen Dank für die Einladung!
Du sagst, es hat etwas Besonderes auf sich mit der Bezeichnung der Schokoladen?
- Ja genau, es handelt sich dabei um Jahreszahlen, ich habe mir eben überlegt, was kannst du machen, es gibt ja eigentlich schon alles, einige Hersteller haben auch schon die Zahlen des Kakaogehaltes vorne involviert. Das war dann auch meine Idee, das aufzugreifen, nämlich eine Jahreszahl, bei der du hinten den Kakaogehalt erkennen kannst, zum Beispiel bei der "1847", eine 47%-ige Milchschokolade, bis hin zur "1492", das ist 92%-ige Schokolade. Zu den Jahren selber gibt es auch etwas zu sagen, am spannendsten ist sicher "1847", das Datum, seit dem es Schokolade in der Form gibt, in der wir sie heute kennen (das heißt, als Tafeln, Anm.). Eigentlich gibt es Schokolade ja schon seit über 3000 Jahren, die Azteken sind ja so die ersten, bei denen sie erwähnt wurde, bis 1850/47 ungefähr gab es Schokolade aber eben nur in Trinkform, das heißt, die Geschichte der Schokolade ist uralt, aber die Geschichte der Tafelschokolade ist noch sehr, sehr jung. Und das kann man ja als Anlass nehmen, einer Schokolade diesen Namen zu geben. 1978 ist relativ schnell erklärt, das ist ein super Jahrgang, da bin ich geboren (lacht). Und 2081 habe ich gewählt, weil zwei Dinge zusammenkommen: eine dunkle Schokolade und eine Milchschokolade, die eine 81-prozentige Milchschokolade ergeben. Es gibt ja eigentlich immer die zwei Lager, die einen mögen nur dunkle, die anderen nur helle Schokolade und in dieser Schokolade ist beides vereint, deswegen ist sie die "Schokolade der Zukunft" für mich, daher "2081". "1492" ist ja sehr geschichtsträchtig, das Jahr, in dem Amerika entdeckt wurde, Christoph Columbus war ja derjenige, er selbst hat zwar mit dem Kakao nichts anzufangen gewusst, das war erst ein paar Jahre später Hérnan Cortés, der den Wert des Kakaos erkannt hat, aber für mich hat Christoph Columbus den Weg geebnet, dass kurze Zeit später der Kakao nach Europa kommen konnte und seinen Siegeszug hier fortgesetzt hat, das kann man auch als Anlass nehmen, dieses Datum in einer Tafel zu verewigen. 
Und dann gibt es eben noch die dritte Ebene, das ist die Ebene, auf der wir etwas zum Kakao sagen können. Das steht noch nicht drauf, ich möchte meine Tafeln noch in eine Schachtel stecken, mal sehen, ob ich das dieses Jahr schaffe, das ist ja auch immer eine Kosten- und eine Zeitfrage. Aber wenn wir das machen, dann werden wir eben auch noch Angaben dazu machen, wo der Kakao herkommt, weil das gerade bei den Tafeln durchaus wichtig ist, dass du einen charakterstarken Kakao hast. Unsere normale Mischung besteht aus Kakao, der aus Peru stammt, einer Mischung aus Criollo und Trinitario; die Criollo als edelste Bohne ist zwar auch ein bisschen mit drin, auch wenn er für mich jetzt nicht der wichtigste ist, weil er sehr feingliedrig im Geschmack ist, also gar nicht so intensiv, da finde ich den Trinitario oder den Arriba Nacional oder eben eine Mischung spannender.
Bei der "1978" haben wir Criollo, Trinitario und Arriba Nacional und ein bisschen rohe Schokolade, das wechselt auch mal, bei der "2081" Criollo und Trinitario, das besondere ist, dass wir dabei mit einer 100%-igen arbeiten und Milchschokolade hinzugeben, bis wir von 100% auf 81% kommen. 
Die "1492" ist eine ganz spannende Schokolade, wir nehmen als Ausgangsposition unsere 70%-ige, nehmen dann die Nibs aus Madagaskar, auch eine Trinitario-Mischung, vermahlen sie ganz grob, geben sie in die 70%-ige, sodass wir schließlich von 70 auf 92 Prozent kommen, und die ist eben nicht so intensiv und extrem wie eine normale 92%-ige, sondern am Anfang wie eine 70%, also fast süß, und dann fängt es langsam an, dass man diese kleinen Stückchen auch schmeckt, sie wird immer intensiver und nach hinten raus ist sie am kräftigsten.

Deine Verpackungen sehen nach Plastik aus, aber das sind sie gar nicht?! 
- Das ist mir sehr wichtig, dass wir bei den Verpackungen auf Kunststoff verzichten, auch das ist eine Information, die auf der neuen Verpackung dann ein bisschen deutlicher rüberkommen wird, wir arbeiten mit FSC-zertifiziertem oder recyceltem Papier und Zellglas (außer bei den Schallplatten, Anm.)
Warum wollen wir die Tafeln jetzt doch in Schachteln verpacken? Zum einen hat das Zellglas Nachteile, zum Beispiel, dass es nicht aromaversiegelt, sondern ein bisschen durchlässig ist, das ist nicht optimal. Wenn sie (die Tafeln, Anm.) ein bisschen liegen, nachdem sie produziert sind, lassen sie schon ein bisschen nach. Zum anderen müssen wir uns eben auch im Wettbewerb behaupten; in meinem Laden funktioniert das sehr gut, oder eben auch in ein, zwei Weinläden, aber wenn du in einen Schokoladenladen rein kommst, wo eben Schokoladen aus aller Welt verkauft werden, da haben es unsere relativ schwer, weil sie halt nicht so sexy aussehen und dieser gewisse Charme macht es halt nicht wett, da greift man schon eher zur hübschen Schachtel.

Wo kommt denn die Schokolade eigentlich her?
- 2017 ist mein Ziel, alles von der Bohne an selber zu machen. Bis dahin ist es unser Job, die Kuvertüren, die wir kaufen, so zu mischen, wie wir das haben wollen. Was uns immer wichtig ist, es muss immer Bio als Mindeststandard haben. Das ist bei uns nichts Besonderes, sondern ganz selbstverständlich. Fairtrade haben wir in Teilen, da arbeiten wir noch dran, da wird es auch einen Übergang geben bis 2017, ab da werden wir versuchen, dass wir es selbst importieren, sodass man eben über Fairtrade-Standard bezahlen kann. Um jetzt aber auf den Punkt zu kommen: Wir arbeiten mit ein bis zwei Firmen (Lubeca, Pacari und Zotter, Anm.) zusammen, der Kakao kommt aus Peru, aus Ecuador und Nicaragua. Die Firmen, mit denen wir zusammen arbeiten, unterstützen die Produktion vor Ort, sie helfen mit Know-How und lassen ihre Gewinne in Vereine statt in Aktien fließen, sie sagen zu, gewisse Mengen abzunehmen, von alten Sorten. Es gibt ja das Problem mit der gezüchteten Sorte CCN, das ist gerade in Peru, vor allem in Ecuador ein Problem, ein hochgezüchtetes Ding, Kakao, der einen größeren Ertrag hat, der aber geschmacklich jetzt nicht so besonders ist, es geht wieder um große Mengen...
Eine meiner Lieblingsfirmen ist Pacari aus Ecuador, weil sie eben als einzige weltweit demeter-zertifizierten Kakao haben. Sie haben auch einfach einen sehr einzigartigen Kakao, ähnlich wie Domori, der ist zwar geschmacklich ganz anders, aber Pacari hat eben auch einen sehr sehr eigenen Geschmack und auch gerade bei den rohen Schokoladen finde ich die ganz toll. Und bei ihnen gibt es vor allem auch 100%-ige und eine 70%-ige, die 70% ist auch die rohe, die ich manchmal verarbeite, aber das sind wirklich kleine Mengen.
Und jetzt seit letztem Jahr, das ist schon so der erste kleine Schritt in Richtung „von der Bohne an alles selber machen“, nehmen wir an einem Projekt teil, da kommt der Kakao aus Ecuador, und zwar sind das zwei Franzosen, Bouga-Kakao, die haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein paar kooperative Kakaobauern um sich herum zu scharen, die quasi den Kakao liefern. Bouga-Kakao gehen vorher nach Europa, vornehmlich Deutschland, Österreich,Schweiz, damit sie ein paar Chocolatiers und Verarbeiter finden, die dann eine feste Zusage machen über Produkte und Abnahmemenge. Dann können sie den Kakaobauern sagen, die und die Mengen nehmen wir fest ab, die können sich darauf verlassen, Buga-Kakao sorgt dafür, dass es bio- und fair-zertifiziert wird, das heißt, die Kosten, die für die Zertifizierung entstehen, die ja nicht unerheblich sind, müssen nicht die Bauern übernehmen, wodurch der Kakao über-fair-Standard bezahlt wird, weil wenn du es selbst anmeldest, hast du ja selber die Kosten. Und da habe ich im letzten Jahr zum ersten Mal dran teilgenommen, in diesem Jahr zum zweiten Mal, und das hat dann zwei Firmen (Pacari und Zotter, Anm.) ersetzt, sodass ich nur mit zwei Firmen arbeite.

Ausblick

In kurzer Zeit wird Christoph Wohlfarth umziehen. Dann wird die Produktion höchstwahrscheinlich doch ausgelagert und im Laden selbst noch eine "Schau-Manufaktur" zu sehen sein. Daneben gibt es die oben genannten Pläne bis 2017, zu denen ich ihm alles Gute wünsche.
Aus dem Laden habe ich selbst dann noch einige Schokoladen mitgenommen, die in den nächsten Tagen getestet werden, von Wohlfarth, aber auch von Domori und von "Omnom", einer isländischen Marke. Ich habe viel Spannendes erfahren und tolle Einblicke erhalten und bin wirklich froh, diese Möglichkeit erhalten zu haben!